Jena 2005

das festival in Jena im Jahr 2005


Montag, 23. Mai, 13.30 Uhr

Offizielle Eröffnung des festival contre le racisme mit dem Rektor der Friedrich-Schiller-Universität, Herrn Prof. Dicke und dem Kulturdezernenten der Stadt Jena Herrn Dr. Schröter

Aula des UHG


Montag, 23. Mai, 15.00 Uhr

Eröffnung der Ausstellung „Moderner Antisemitismus“ von KoKont-Jena und AAA

Foyer 2 des UHG


Montag, 23. Mai, 19.00 Uhr

Eröffnung der Fotoausstellung „Leben in Gambia“ von Christian Hüller

Gezeigt werden Bilder die Christian Hüller während seiner Gambiareise im letzten Winter gemacht hat. Er hat es geschafft, kleine seltene Momente einzufangen, die das einfache Glück der Menschen in einem uns total fremden Improvisorium des alltäglichen Lebens zeigen, ohne dabei zu verfremden oder pseudodokumentarisch zu verzerren. Die Ausstellung ist die ganze Festivalwoche und darüber hinaus zu sehen.

Café Wagner


Montag, 23. Mai, 20.00 Uhr

Szenische Lesung & Theater: „Blues in Scharz-Weiß“ von und mit Hille Marks (Theater Köln) über das Leben May Ayims

exotik
nachdem sie mich erst anschwärzten 
zogen sie mich dann durch den kakao 
um mir schließlich weiss machen zu wollen
es sei vollkommen unangebracht
schwarz zu sehen

„Bei jedem ihrer Gedichte, das ich lese, sehe ich sie vor mir…wie eine afrikanische Kriegerin, harmonisch und unergründlich, lächelnd und traurig, wissend und fragend, spöttisch und ernst, selbstkritisch und anklagend. Und ich höre ihre Stimme …jung und sehr alt.“
(aus „Nachtgedanken“, Marion Kraft)

Mit einer Auswahl ihrer Gedichte zeichnet Hille Marks in der Performance „blues in schwarz-weiss“ May Ayims Leben nach und läßt ihr lyrisches Werk auch nach ihrem Freitod 1996 lebendig bleiben. „Eine starke Theatervorstellung …mit großer Überzeugungskraft…“

Café Wagner



Dienstag, 24. Mai, 15.00 Uhr

Vortrag von Prof. Leppin „Gottes Ebenbild – nach Rassen unterschieden?“

Die christlichen Kirchen sind weltweit mit dem Problem des Rassismus konfrontiert. Dabei ist es nicht immer leicht gefallen, klare theologische Antworten hierauf zu finden.

Insbesondere durch die Diskussion in Südafrika aber können die Kirchen heute in aller Deutlichkeit sagen, dass jede wertende Unterscheidung von Völkern und Rassen dem Evangelium widerspricht und dass dieser Widerspruch auch deutlich benannt werden muss. Der Vortrag führt in die Problemlage und die Antwortmöglichkeiten ein.


Dienstag, 24. Mai, 19.00 Uhr

Aufführung eines Stückes aus „Black Adder“ von der Englischen Theatergruppe „The Prompted Players“

Black Adder für Anfänger und auf englisch. Ein Theaterstück, wie die berühmte englische TV-Serie mit Mr. Bean-Darsteller Rowan Atkinson. Sicherlich nicht weniger komisch und auf alle Fälle einen Besuch wert.

Eintritt: 2,00 EUR

Kulturbahnhof Jena


Dienstag, 24. Mai, 20.00 Uhr

Lesung von dem brasilianisch-stämmigen Bayern Zé Do Rock

Veranstaltungen mit Zé do Rock sind nicht einfach nur Lesungen, sondern einzigartige Literaturshows. Sein erstes Buch „fom winde ferfeelt, das zum Kultbuch avancierte, schrieb der gebürtige Brasilianer beim Taxi fahren. Er erzählt dabei auf höchst amüsante Weise von seiner Reise durch über 100 Länder und führt in jedem neuen Kapitel neue Rechtschreibregeln ein, was dann am Ende in seiner eigens kreierten Sprache „ultradeutsch“ seinen Höhepunkt findet. In seinem zweiten Buch „Ufo in der Küche“ gibt er Sprachunbegabten den Gnadenschuss und erfindet „Siegfriedisch“ und „Kauderdeutsch“ Alles zusammen gibt dann „a sort internationaliset deutsh“ Zé do Rock ist nicht nur für Sprachfreaks ein Muss!

Jazzcafé des Kulturbahnhofes Jena



Mittwoch, 25. Mai, 16.00 Uhr

Vortrag von Herr Prof. Frindte zum Thema „Neuer Antisemitismus“

Neuer Antisemitismus?

Kritik an Israel zu üben, ist gerade für Deutsche schwierig. Denn leicht kommt der Verdacht auf, damit würde eine versteckte antisemitische Grundeinstellung bemäntelt. Kommunikationspsychologen der Universität Jena um Prof. Dr. Wolfgang Frindte sind dem Phänomen des latenten Antisemitismus nachgegangen. Die jüngste Studie ermöglicht einen differenzierten Blick auf die Grauzone der Einstellungen der Deutschen zwischen berechtigter Israelkritik und Trittbrettfahrern aus der antisemitischen Ecke.

600 Personen im Alter von 18-83 Jahren sind von den Jenaer Psychologen gebeten worden, einen standardisierten Frageboden zu beantworten. Er enthielt eine Vielzahl unterschiedlicher Aussagen, mit denen das Verhältnis zwischen Deutschen und Juden beschrieben wurde. So mussten sich die Befragten u. a. mit folgenden Aussagen auseinandersetzen: „Als heute lebender Deutscher muss ich keine Verantwortung mehr gegenüber den Juden übernehmen,“ oder „Israel ist allein schuldig an der Entstehung und Aufrechterhaltung der Konflikte im Nahen Osten.“ Die Aussagen, mit denen z. B. eine Verantwortung abgelehnt wurde, wurden von 26 Prozent der Befragten befürwortet. Israel-kritisch äußerten sich mehr als 30 Prozent. Der Jenaer Psychologe beschreibt die Antiisraelisierung wie eine U-Kurve. An ihrem Wendepunkt steht die Israelkritik, die die Befragten einhellig üben, egal welchem politischen Spektrum sie sich selbst zuordnen. Auf der linken Seite des U stehen diejenigen aufgeklärten, multikulturell orientierten Personen, die nicht nur Israels Politik, sondern genauso George Busch oder die Globalisierung konstruktiv kritisieren. Auf der politisch rechten Seite stehen jedoch die Wölfe im Schafspelz, die Israelkritik dazu benutzen um damit manifeste antisemitische Einstellungen bis hin zum Hass zu bemänteln.

Es handelt sich also um einen latenten Antisemitismus, der Andeutungen und Anspielungen nutzt, um Bezüge zu weit verbreiteten antisemitischen Ressentiments herzustellen. Tradierte antisemitische Vorurteile und politisch kalkuliert erzeugte Stereotype über Israel ergänzen und verstärken sich gegenseitig. Als privates Vorurteil, dessen öffentliche Äußerung tabuisiert ist, wird der neue, versteckte Antisemitismus politisch instrumentalisiert. Andererseits hat er während mehrerer Israelaufenthalte erfahren, dass momentan Israelkritik, sei sie auch noch so berechtigt, oftmals als antisemitisch gewertet wird. Es bleibt also besonders für Deutsche schwierig Kritik zu üben. Vermeidet man jedoch solche Themen in der öffentlichen Diskussion, so stärkt man wiederum dem Antisemitismus ungewollt den Rücken. Eine echte Zwickmühle.


Mittwoch, 25. Mai, 20.00 Uhr

Aufführung des Filmes „Angst essen Seele auf“

Der Titel des Kultfilmes von Fassbinder ist mittlerweile zum geflügelten Wort geworden, selbst der Duden „Zitate und Ausprüche“ listet den Satz als stehende Redewendung. Die 60jährige deutschen Putzfrau Emmi (Brigitte Mira) lernt den 29 Jahre jüngeren marokkanischen Gastarbeiter Salem (El Hedi ben Salem) in einem Lokal kennen. Die Einsamkeit beider führt sie zusammen; Gegen die Widerstände ihrer Umwelt beschließen beide zu heiraten, doch der soziale Druck wird immer größer: Emmi wird von Nachbarn geschnitten, von den Kolleginnen als Hure beschimpft, von ihrer Familie verstossen. Und auch Salem erntet Unverständnis für die Heirat mit einer älteren Frau. Durch den äußeren Druck fängt auch bald ihr gegenseitiges Verhältnis an zu bröckeln.

Eintritt: 3,00 EUR

im Café Wagner



Donnerstag, 26. Mai, 20.00 Uhr

Themenabend Zuwanderungsgesetz mit Vorträgen und Podiumsdiskussion

Nach langjährigen Diskussionen um das Zuwanderungsgesetz trat dieses am 1. Januar 2005 endlich in Kraft. Doch die kritischen Stimmen sind immer noch nicht verstummt. Welche Veränderungen, welche neuen Möglichkeiten, aber auch welche Einschränkungen das Gesetz auf politischer, juristischer und alltäglicher Ebene mit sich bringt, soll an diesem Abend diskutiert werden. Eingeladen sind Redner von Stadt, Parteien, Universität und Ausländerbeirat.

Carl-Zeiss-Straße 3, HS 2



Freitag, 27. Mai, 15.00 bis 22.00 Uhr

Internationales Fußballtunier (7er-Teams)

Wer noch mitmachen will, bitte anmelden bis zum 23. Mai mit Mail an .

Jede Mannschaft möge als „Startgabe“ ein landestypischen Essen zum späteren gemeinsamen Verzehr mitbringen anschließend Capoeira, Feuershow und gemeinsames Musizieren am Glashaus.

USV-Gelände



Samstag, 28. Mai, 15.00 bis 23.00 Uhr

Benefizfest

  • Percussionperformance des Afrocenter e.V.
  • DJ Chris On Ash (Headless Heroes)
  • DJ Luther (Die 2 vom Hill)
  • 18.00 Uhr „OSS“ (schmetternder Ska-Rock-Punk aus Naumburg)
  • 20.00 Uhr „Bassing“ (High End JazzFunk mit Qualitätsgarantie aus Weimar)
  • Der Kindersprachbrücke e.V. und seine Projekte
  • Menschen vom Asylheim Jena erzählen

Außerdem:

  • Zapata Getränkemeile
  • Der Saftladen serviert frisch gepresst – Kicker zum Kickern
  • TischTennis hautnah
  • und viele andere schöne Dinge

Faulloch neben dem Johannestor

Ab 23.00 Uhr „Das Fest danach“ im Afrocenter Jena. Spenden sollen dem Asylheim Lobeda und der Kindersprachbrücke e.V. Jena zu Gute kommen.



Sonntag, 29. Mai, 18.00 Uhr

Aus aktuellem Anlass: filmische Dokumentation und Diskussion zum „Fest der Völker“ am 11. Juni.

Aufführung des Films „Forst“ mit anschließendem Gespräch mit Betroffenen

Der Film „Forst” ist kritische Medienkunst in seiner Herausforderung der Solidarität mit dem Kampf der Flüchtlinge und gegen die Ausgrenzung von Flüchtlingen aus der Gesellschaft. „Forst” ist ein Kunstwerk, das sowohl avantgardistisch als auch stark reflexiv ist. Die Überle-gungen, Aussagen, Monologe und Dialoge der Flüchtlinge ohne, dass man sie im Film sieht enthüllen die Zeichen ihrer unsichtbaren Realität. Der Kampf der Flüchtlinge und ihr Protest gegen Isolation und Ausgrenzung in den Wäldern werden dargestellt, um ihren täglichen mutigen Widerstand zu verstehen. Der Film wurde innerhalb und in der Umgebung der ehemaligen „Aufnahmezentren” Jena-Forst und Tambach-Dietharz im Thüringer Wald gedreht. Diskussionen sowie Informationen zum Kampagnennetzwerk ergänzen die Vorführung. Alle sind herzlich willkommen!

UHG-Innenhof (Schlechtwetteralternative: Aula)



Kontakt zum Kulturreferat des StuRa der Friedrich Schiller-Universität Jena:

Adresse: Fürstengraben 1, D-07743 Jena
Telefon: (03641) 930-990 Fax: (03641) 930-992
Internet: www.stura.uni-jena.de
eMail: