Das festival-Programm für Düsseldorf aus dem Jahr 2006
Montag, 29. Mai 2006 – 18.00 Uhr
Eröffnungsveranstaltung
mit Tamás Blénessy, Referent für Antifaschismus und Antirassismus des freien zusammenschlusses von studentInnenschaften (fzs), und Volker Maria Hügel, Vorstandsmitglied der bundesweiten Arbeitsgemeinschaft für Flüchtlinge PRO ASYL
Rassismus und andere Formen von Diskriminierung sind Themen, die auch StudentInnen etwas angehen. Neonazistische Übergriffe, wie der auf den jungen Wissenschaftler Ermyas M. in Potsdam am diesjährigen Ostermontag sind nur die Spitze des Eisberges. Ausländische Studierende sind mit Hürden konfrontiert, die deutschen Studierenden unbekannt sind. Eine diskriminierende AusländerInnengesetzgebung und ein kritikwürdiger Umgang mit Flüchtlingen und MigrantInnen sind Alltag.
Tamás Blénessy eröffnet die Veranstaltungswoche, stellt das Anliegen und Konzept des festival contre le racisme vor und erläutert, wieso sich fzs und diverse ASten daran beteiligen.
Anschließend referiert der seit vielen Jahren in der Flüchtlingsarbeit tätige Volker Maria Hügel zum Thema „Europa und das Völker- und Menschenrecht- eine unendliche Leidensgeschichte“. Hierbei stellt er die herrschende Einwanderungs- und Asylgesetzgebungen in der Festung Europa vor, bewertet diese und beschreibt ihre Auswirkung auf MigrantInnen und Flüchtlinge. Gibt es Lösungsansätze?
FH-Gebäude, Josef-Gockeln-Str. 9
Düsseldorf-Golzheim, Café Freiraum
Dienstag, 30. Mai 2006 – 19.00 Uhr
Deutsche Flüchtlingspolitik
mit ReferentInnen der „Karawane für die Rechte von Flüchtlingen und MigrantInnen“
Wusstest Du, dass- nur 0,7 aller Asylsuchenden zur Zeit Schutz erhalten?- sich viele Asylsuchende in Deutschland nicht frei bewegen dürfen? – nicht alle das Recht auf freie Meinungsäußerung besitzen? – das Zuwanderungsgesetz noch weniger Rechte und Möglichkeiten bietet? – anerkannten Flüchtlingen das Recht auf Asyl wieder entzogen werden kann?
ReferentInnen der „Karawane für die Rechte von Flüchtlingen und MigrantInnen“ berichten über das tägliche Leben von Flüchtlingen und MigrantInnen in Deutschland. Sie informieren über die institutionell verankerten Schwierigkeiten für Menschen aus anderen Erdteilen und versuchen die derzeitigen Debatten zu „Gesinnungstests“ und „Integration“ zu analysieren und zu bewerten.
FH-Gebäude, Josef-Gockeln-Str. 9
Düsseldorf-Golzheim, Café Freiraum
Dienstag, 30. Mai 2006 – 19.00 Uhr
Rechte Ökologie
mit Jan Raabe vom „Argumente und Kultur gegen Rechts e.V.“
Neonazis auf Anti-Atom-Demonstrationen, völkische Siedler im Kampf gegen Gen- Mais, „spirituelle Frauen“, die Frauen mittels ökologischmystischer Begründung zu den gebärenden Hüterinnen der Welt erklären… – Während sich die öffentliche Aufmerksamkeit zumeist auf militante Neonazis beschränkt, sickern ökologisch begründete reaktionäre bis faschistische Ideologien in die Gesellschaft ein. Und das auf einem Gebiet, das lange Zeit emanzipatorisch besetzt und somit unverdächtig war.
Im Rahmen des Vortrags werden die ideologischen Grundannahmen und Weltbilder rechter Ökologie sowie deren Bedeutung dargestellt und analysiert. Die geschichtlichen Vorläufer werden benannt und die Zugänge und Anknüpfungspunkte an Soziale Bewegungen und aktuelle öffentliche Debatten aufgezeigt.
FH-Gebäude 24.21 auf dem Uni-Campus
(FB Sozial- und Kulturwissenschaften), VV-Raum
Mittwoch, 31. Mai 2006 – 16.00 Uhr
Neonazismus auf dem Vormarsch?
Auch in Düsseldorf?
mit ReferentInnen des „Antirassistischen Bildungsforums Rheinland“
Das Bild des Neonazismus hat sich verändert. Bundesweit vernetzte neonazistische Basisgruppen, so genannte Freie Kameradschaften, schaffen es, ihre ‚Mitglieder‘ besser einzubinden und sind flexibler und mobilisierungsfähiger als herkömmliche Neonazi-Parteien. Wie ist die Entstehungsgeschichte dieser „Freien Kameradschaften“, was unterscheidet sie von Neonazi-Parteien, welche Bedeutung haben sie und wie ist ihr Verhältnis zur NPD? Wie sehen ihre Strukturen in NRW und in der Region Düsseldorf aus und welche Aktivitäten gehen von ihnen aus? Was und wer steckt hinter dem „Nationalen Infotelefon Rheinland“ und dem „Aktionsbüro Westdeutschland“, die zu einer neonazistischen Demonstration am 3. Juni 2006 nach Düsseldorf mobilisieren?
Auf der Veranstaltung soll versucht werden, all diese Fragen zu beantworten. Anschließend wird ein Mitglied des „Koordinierungskreis antifaschistischer Gruppen aus Düsseldorf und dem Umland“ (ANTIFA-KOK) über den anstehenden Neonaziaufmarsch sowie über geplante Gegenaktivitäten informieren.
FH-Gebäude 24.21 auf dem Uni-Campus
(FB Sozial- und Kulturwissenschaften), VV-Raum
Eine Veranstaltung des Antifa- Arbeitskreises an der FHD und des Antifa-Referates an der Heinrich-Heine-Universität.
Mittwoch, 31. Mai 2006 – 19.00 Uhr
Die Situation ausländischer StudentInnen in Deutschland
mit Johannes Glembek, Geschäftsführer des Bundesverbandes ausländischer Studierender (BAS)
Der Referent geht auf die Paradigmenwechsel im AusländerInnenstudium und auf die rechtliche und soziale Situation ausländischer Studierender in Deutschland ein. Probleme und Entwicklungen werden aufgezeigt. Thematisiert werden auch die Änderungen im Aufenthaltsrecht und die verschärfte Zulassungs- und Auswahlpolitik bei ausländischen StudentInnen.
FH-Gebäude, Josef-Gockeln-Str. 9
Düsseldorf-Golzheim, Café Freiraum
Mittwoch, 31. Mai 2006 – 20.00 Uhr
Film: „In this world“
Großbritannien 2002 (90 Min.), Regie: Michael Winterbottom
Die afghanischen Cousins Jamal und Enayatullah leben nahe der afghanischen Grenze. Jamal, der Jüngere, ist Waise und in einem Flüchtlingslager untergebracht, tagsüber arbeitet er in einer Ziegelei. Enayatullah arbeitet auf dem Marktstand seiner Familie. Diese entscheidet, dass Enayatullah nach England gehen soll, um seiner Familie und ihm ein besseres Leben zu ermöglichen. Jamal gelingt es, die Familie zu überzeugen, ihn gemeinsam mit Enayatullah gehen zu lassen. Die beiden gehören nun zu den rund eine Million Flüchtlingen pro Jahr, die ihr Leben in die Hände von Menschenschmugglern legen.
FH-Gebäude Josef-Gockeln-Str. 9,
Düsseldorf-Golzheim, Audimax
Mittwoch, 31. Mai 2006 – 19.30 Uhr
Antikapitalismus von Rechts?
Neonazismus und soziale Frage
Wieder einmal gingen am 1. Mai einige Tausend Neonazis auf die Straße und begingen ihren „Tag der nationalen Arbeit“. Forderung: „Arbeit zuerst für Deutsche!“ Die Besetzung sozialer Themen ist in den letzten Jahren zu einem der propagandistischen Schwerpunkte der extremen Rechten, insbesondere der neonazistischen Szene geworden, oft begleitet von „antikapitalistischen“ Parolen und Phrasen. In der Veranstaltung soll der Frage nachgegangen werden, ob bzw. inwiefern es Neonazis in den letzten Jahren gelungen ist, sich bei sozialen Themen, insbesondere zu Sozialabbau und Beschäftigungspolitik, Gehör zu verschaffen und an Einfluss, Mitgliedern und Sympathisanten zu gewinnen. Wie ist es um den „Antikapitalismus“ von Rechts bestellt? Reine Propaganda oder steckt mehr dahinter?
Zentrum „Hinterhof“, Corneliusstr. 108, Düsseldorf
Eine Veranstaltung des Antifa- Arbeitskreises an der FH Düsseldorf und der Antifaschistischen Aktion Düsseldorf, in Kooperation mit dem „Antirassistischen Bildungsforum Rheinland“.
Donnerstag, 1. Juni 2006 – 19.00 Uhr
Oury Jalloh
Tod in der Zelle
Film mit anschließender Information und Diskussion mit ReferentInnen der „Karawane für die Rechte von Flüchtlingen und MigrantInnen“ und den Regisseuren des Films, Pagonis Pagonakis und Marcel Kolvenbach
Oury Jalloh, ein 21jähriger Flüchtling aus Sierra Leone, starb am 7. Januar 2005 in Polizeigewahrsam, mit Handschellen an Händen und Füßen auf das Zellenbett gefesselt. Todesursache: Hitzeschock. Die offizielle Version: Oury Jalloh habe die Matratze mit einem Feuerzeug angezündet, diese habe Feuer gefangen und der Gefangene sei verbrannt. Selbstmord? Schwerwiegende Zweifel hieran sind berechtigt und haben sich erhärtet. Der Film begibt sich auf die Spur von Oury Jallohs Leben in Dessau und in Afrika, versucht herauszufinden, wer Oury Jalloh war und untersucht, was an jenem 7. Januar in der Zelle passiert sein könnte. Mit anschließenden Infos zum Stand der Kampagne für die Aufklärung des Todes von Oury Jalloh. Die ReferentInnen der „Karawane“ und die Regisseure des Film stehen für Fragen und Diskussionen zur Verfügung.
FH-Gebäude 24.21 auf dem Uni-Campus
(FB Sozial- und Kulturwissenschaften), VV-Raum
Freitag, 2. Juni 2006 – 19.00 Uhr
Laut gegen Regen Rassismus!
Konzert mit
THE CLERKS Ska aus Düsseldorf und Köln
MARSHMALLOW MUSCHIS Punkrock aus Düsseldorf
THE HEARTBREAK MOTEL Punk-Rock’n’roll aus Recklinghausen
FH-Gebäude Josef-Gockeln-Str. 9
Düsseldorf-Golzheim, Café Freiraum
Organisiert vom AStA-Kulturreferat.
Samstag, 3. Juni 2006 – 10.00 Uhr
Kein Naziaufmarsch in Düsseldorf!
Mit dem Bündnis „Kein Naziaufmarsch in Düsseldorf!“ und vielen anderen
Aufruf des Bündnisses „Kein Naziaufmarsch in Düsseldorf!“
Für den 3. Juni 2006 kündigen Neonazis auf der Homepage des neonazistischen „Nationalen Infotelefon Rheinland“ (NIT) einen Aufmarsch vom Düsseldorfer Hauptbahnhof durch die Innenstadt an. Motto: „Das System ist der Fehler!“ Die Betreiber des NIT, die sich in der Vergangenheit regelmäßig durch rassistische und antisemitische Hetze sowie einen positiven Bezug auf den Nationalsozialismus hervorgetan haben, mobilisieren hierbei unter dem Titel „Bombenstimmung in Düsseldorf!“. Die Formulierung „Bombenstimmung in Düsseldorf“ ist bewusst gewählt und eine perfide Anspielung auf den bis heute ungeklärten Sprengstoffanschlag am 27. Juli 2000 am S-Bahnhof Düsseldorf- Wehrhahn, bei dem mehrere jüdische MigrantInnen schwer verletzt wurden. Unter anderem unter der Bezeichnung „Ermittlungsausschuß Bombenstimmung in Düsseldorf“ riefen damals Neonazis aus dem Kreis der „Kameradschaft Düsseldorf“ zu einer Demonstration am 12.8.2000 in Düsseldorf auf, die allerdings verboten wurde. Am 28.10.2000 kam es dann aber doch zu einem 300-köpfigen Neonazi-Aufmarsch in Düsseldorf, der jedoch von GegendemonstrantInnen massiv gestört und behindert werden konnte. Sorgen wir gemeinsam dafür, dass es keinen Aufmarsch der Neonazis geben wird! Machen wir deutlich, dass wir ihre menschenverachtende rassistische, nationalistische und antisemitische Hetze nicht dulden werden! In Zeiten wie diesen, in denen neonazistische Gewalt, wie der Überfall auf Ermyas M. in Potsdam, zur Tagesordnung gehört, ist es notwendig, Neonazis entgegenzutreten, wo immer sie sich zeigen. Stellen wir uns dem Düsseldorfer Neonazi-Aufmarsch am 3. Juni 2006 gemeinsam mit vielfältigen Aktionen entgegen!
DEMONSTRATION
3. Juni 2006, 10.00 Uhr
Oberbilker-Markt, Düsseldorf
Aktuelle Infos unter: www.sie-werden-baden-gehen.de
Unterstützer/innen dieses Aufrufes:
(Stand: 13. Mai 2006, wird ständig erweitert)
Antifa-Arbeitskreis an der Fachhochschule Düsseldorf, Antifa Bonn/Rhein-Sieg, Antifa Herne, Antifa-KOK (Koordinierungskreis antifaschistischer Gruppen aus Düsseldorf und dem Umland), Antifa Neuss, Antifaschistisches Bündnis Eller – Aus der Geschichte lernen, AStA der Fachhochschule Düsseldorf, AStA der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, AusländerInnenreferat AStA FH Düsseldorf, BezirksschülerInnenvertretung (BSV) Düsseldorf, Bündnis „Neuss gegen Rechts“, Coordination gegen BAYERGefahren, Deutsche Friedensgesellschaft/Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) Düsseldorf, DKP Düsseldorf, Düsseldorfer Friedensforum, Düsseldorfer Sozialforum, Düsseldorfer Stattzeitung TERZ, ethecon – Stiftung Ethik & Ökonomie, fiftyfifty – Das Straßenmagazin, Frauenreferat Heinrich- Heine-Universität Düsseldorf, Hochschulpolitikreferat AStA FH Düsseldorf, Kulturreferat AStA FH Düsseldorf, Linkspartei.PDS – Partei des Demokratischen Sozialismus Düsseldorf, Linke Liste Düsseldorf, Ökumenisches Friedensnetz Düsseldorfer Christinnen & Christen, Motorradclub Kuhle Wampe Neandertal & Aachen, MSB Spartakus (Heinrich-Heine-Uni Düsselorf), Niemandsland e.V., Ökologiereferat AStA FH Düsseldorf, ÖKONZEPT GmbH, Ratinger Linke, SDAJ Düsseldorf, PDS Düsseldorf, Türkeizentrum Düsseldorf, Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der AntifaschistInnen (VVN-BDA) Düsseldorf, ver.di- Vertrauensleute beim Oberlandesgericht Düsseldorf, Volkssolidarität Ortsgruppe Ratingen, WASG – Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit Düsseldorf
Sonntag, 4. Juni 2006 – 20.00 Uhr
Film: La haine
Deutscher Titel: Hass, Frankreich (1995) Besetzung: Vincent Cassel, Hubert Koundé, Saïd Taghmaoui, Abdel Ahmed, Regie: Mathieu Kassovitz
Vor genau zehn Jahren kam der Film „Hass“ in die Kinos. Die Geschichte von Unruhen in den Pariser Vorstädten sorgte für heftige Diskussionen. Seitdem scheint sich wenig geändert zu haben. Ein guter Grund, sich „Hass“ noch einmal anzusehen, um zu verstehen, wo die Schlachten mit der Polizei und die brennenden Autos herkommen, an denen die verschärften Gesetze kaum etwas ändern werden.
FH-Gebäude Josef-Gockeln-Str. 9
Düsseldorf-Golzheim, Café Freiraum
Veranstalter dieser Filmvorführung ist die Cinematheke.
Veranstalter:
AStA der Fachhochschule Düsseldorf
Georg-Glock-Straße 15
40474 Düsseldorf
Tel. (0211) 451206
Fax (0211) 452369