Bielefeld 2009

Das Programm des festival contre le racisme2009 an der Universität Bielefeld

StreetArt-Workshop – Dienstag bis Donnerstag 12-16 Uhr, T1-176

Bilder sagen mehr an tausend Orten! Der StreetArt-Workshop gibt Dir die Möglichkeit, das Leben bunter, schöner und spannender zu gestalten und es auch einmal aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Nutze deine Chance kreative Energie loszuwerden und deine eigenen Ideen um- und in die Welt zu setzen. Wie im letzten Jahr sind mit Christian und Benny zwei kreative Köpfe am Start, die euch inspirieren und mit Rat und Tat Eure Kreativität zur Geltung bringen. Für Material ist ausreichend gesorgt und Vorkenntnisse stecken meistens in euch selbst. Kostenlos. Riesenspaß. Anmeldung unter: 

Plakatausstellung: Kein Mensch ist illegal – Dienstag bis Donnerstag, Unihalle

Das Kölner Netzwerk „kein mensch ist illegal“ schrieb 2006 einen Plakatwettbewerb aus. Mit dem Ziel, auf die menschenverachtenden, miserablen Lebensbedingungen von illegalisierten Menschen in Deutschland aufmerksam zu machen. Außerdem sollen die Plakate zur alltäglichen Solidarität mit Menschen ohne Papiere auffordern. Über Hundert KünstlerInnen beteiligten sich am Wettbewerb und reichten fast Zweihundert Plakate ein. Seit 2007 tourt die Ausstellung durch Deutschland und bietet in ganz unterschiedlichen Bildern und Fotos Anlass zum Nachdenken über die Situation aus dieser Gesellschaft ausgegrenzter Menschen.

Film: „Zusammenprall der Zivilisationen“ – Dienstag 02.06. ab 12 Uhr, UniQ

Ein Film zu den Vorkommnissen in der spanischen Exklave Melilla im Jahr 2005. An der marokkanischen Mittelmeerküste liegt die spanische Exklave Melilla. Sie ist umgeben von hohen Zäunen. Von August bis Oktober 2005 haben Hunderte Flüchtlinge versucht, mit selbstgebauten Leitern, die drei bis sechs Meter hohen Zäune zu überwinden. Mindestens 14 Menschen kamen dabei durch Stürze ums Leben oder wurden durch Schüsse und Schläge der Grenzer getötet. Viele wurden ohne Anhörungsverfahren illegal nach Marokko zurückgeschoben. Die spanische Kinderrechtsorganisation Prodein hat Misshandlungen und illegale Abschiebungen mit diesem Film dokumentiert. Deutsche Bearbeitung: autofocus Videowerkstatt e.V. mit finanzieller Unterstützung von PRO ASYL e.V. 

Film: „Leben im Zwischenraum“ – Alltag von Flüchtlingskindern in Deutschland – Dienstag 02.06. ab 14 Uhr, UniQ

Ein Film von Mischa Wilcke und Patrick Protz in Zusammenarbeit mit PRO ASYL (2007). Jährlich kommen einige hundert minderjährige Flüchtlinge ohne ihre Eltern nach Deutschland. Viele von ihnen haben in der Vergangenheit traumatische Erfahrungen gemacht. Doch der Weg zu dauerhaftem Schutz und Bleiberecht in Deutschland ist lang und steinig. In dem Film „Leben im Zwischenraum“ erzählen die beiden afghanischen Jugendlichen Ali und Saiffudin von ihrer Flucht und den Stationen, die sie nach ihrer Ankunft in Deutschland durchlaufen haben. Der Film macht deutlich, mit welchen Hindernissen und Unsicherheiten minderjährige Flüchtlinge in einer ihnen fremden Umgebung zu kämpfen haben und gibt gleichzeitig Anregung zur Auseinandersetzung mit dem Thema Kinderflüchtlinge.

Vortrag: Heimtatreue Deutsche Jugend (HDJ) – Dienstag 02.06. 14 Uhr, S2-147

Die Heimattreue Deutsche Jugend e.V. war ein rechtsextremer und neonazistischer Jugendverein. War – denn er wurde zum 31.3. diesen Jahres mit sofortiger Wirkung verboten, nachdem antifaschistische Gruppen und Initiativen immer wieder auf die menschenverachtende Ideologie des steuerbegünstigten Vereins aufmerksam gemacht hatten. Die HDJ versuchte Kinder und Jugendliche nationalsozialistisch zu erziehen und zielte auf die Heranbildung einer neonazistischen „Elite“. Dies offensichtlich zu einem großen Teil zwar mit Wissen staatlicher Stellen, aber ohne, dass diese einschritten. Bereits die Vorgängerorganisation Wikingjugend wurde wegen ihrer faschistischen Ausrichtung verboten. In der Folge suchte die HDJ sich anstelle der Wikingjugend mit gleichem Inhalt zu etablieren. Die Gefahr einer weiteren Nachfolge besteht nun auch nach dem Verbot der HDJ.

Vortrag: Mumiah Abu Jamal – In Prison my Whole Life – Dienstag 02.06. 18 Uhr, S2-121

Mumia Abu-Jamal, der als Journalist kompromisslos gegen Rassismus, Polizeigewalt, Krieg, Ausbeutung und Unterdrückung gekämpft hat, ist seit 1981 politischer Gefangener in den USA. Mit gefälschten Beweisen wurde er als vermeintlicher Polizistenmörder zum Tode verurteilt. Eine weltweite Bewegung von UnterstützerInnen verhinderte bis heute die Hinrichtung. Seit vielen Jahren versucht er mit Hilfe von neuen Verfahren die Gefängnismauern zu verlassen. Je bekannter Mumia Abu-Jamal und der nun beinahe 27-jährige Justizskandal gegen ihn ist, und je mehr Menschen sich über die politische Repression und die menschenverachtende Todesstrafe bewusst werden, umso höher steigen seine Chancen das Jahr 2009 zu überleben und in die Freiheit entlassen zu werden. Im Rahmen des „festival contra le racisme“ sind Vertreter des Berliner Bündnisses „Freiheit für Mumia Abu-Jamal“ zu Gast. Neben dem aktuellen Stand des Verfahrens werden sie über die aktuelle politische Lage in den USA und die Situation in den US-amerikanischen Gefängnissen berichten.

Das Putzfrauen-Kabarett – Dienstag 02.06. 20:00 Uhr, AudiMin

Bereits seit 17 Jahren tourt das Putzfrauen-Kabarett des Kölner Arkadaş-Theaters durch die Republik. Die bekannte Spezialität des Putzfrauen-Kabaretts ist es, mit satirischem Schwung und ironischem Augenzwinkern schwergewichtige Fragen und Themen auf die Kabarettbühne zu zaubern und sie anschließend mit beißendem Humor zielgenau durch das Zwerchfell in die verschiedenen Hirnregionen zelebrieren zu lassen. Eine Show, die das Lachen mit dem Nachdenken verbindet und beides nicht zu kurz kommen lässt. Die Putz-Kabarettistinnen stellen sich die Frage nach der multikulturellen Existenz in Deutschland: Bringt gut gemeinte Toleranz das Integrationsziel näher? Wohin führen so genannte „Kulturkreis-Urteile“, die Frauen der Gewalt ihrer Männer aussetzen, anstatt sie zu schützen? Was wäre, wenn die Zwangsheirat zur Mode und Steinigungen zur sportlichen Erbauung aufsteigen würden? Wie funktioniert die Zündung einer Gebärmaschine? Was wäre, wenn auf deutscher Scholle eine Republik „Islamanya“ ausgerufen würde? Karten sind im AStA-Sekretariat C2-120: VVK3,- | AK 4,- Euro

Musik: Sambistas – Mittwoch 03.06. 11:45 Uhr, Unihalle

Seit 1995 – seit dem ersten Bielefelder Carnival der Kulturen – gibt es die Sambistas. Die Gruppe findet sich immer wieder neu zusammen: Einige StudentInnen verlassen die Uni und damit die Samba-Gruppe, andere kommen wieder dazu. Die Verbindung von Laien und Semi-Profis entsteht so regelmäßig von Neuem. Afro-brasilianische Rhythmen und Eigenkompositionen werden auf Straßenparaden und Partys zum Besten gegeben. Kontakt: www.sambistas-bielefeld.de [www.sambistas-bielefeld.de]

Film: „Black Deutschland“ – Mittwoch, 03.06. 16 Uhr, H8

Der 2005 erschienene und im folgenden Jahr auf dem World Media Festival in Hamburg mit Silber ausgezeichnete Dokumentarfilm „Black Deutschland“ ist eine intime Studie über das Denken und Fühlen einer gar nicht so kleinen Minderheit in Deutschland. Der Regisseur Oliver Hardt porträtiert schwarze Kulturschaffende, die dem Zuschauer auf emotionale, gleichwohl reflektierte und humorvolle Weise eine Idee davon vermitteln, was es bedeutet, als „Nicht-Weißer“ in einer Gesellschaft zu leben, die sich als „weiß“ definiert. Der Diskurs, der sich um den Begriff „Whiteness“ rankt, steckt in Deutschland noch in ihren Anfängen. Wer setzt die Norm? Und warum?

In offenen freundschaftlichen Gesprächen geben die ProtagonistInnen Auskunft über Fremd- und Selbstbilder, über Vorurteile, über ein tief verwurzeltes Selbstbewusstsein, aber auch über ihre Ängste und Unsicherheiten. Weitere Informationen finden sich unter: www.blackdeutschland.de [www.blackdeutschland.de]

Film: Das Youngstar Theater Projekt – Mittwoch 03.06. 17:30 Uhr, H5

Afrodeutsche Jugendliche beschreiben und inszenieren ihr Leben im deutschen Alltag. In dem selbstentwickelten Theaterstück ?real life: Deutschland? geht es den DarstellerInnen vor allem darum, eine afrodeutsche Sicht auf alltägliche Situationen auf die Bühne zu bringen. Dieser Dokumentarfilm beschreibt die Arbeit aus dem Projekt und Interviews mit den Teilnehmenden. Anschließend kann mit Projektleiter Sebastian Fleary diskutiert werden.

Film: Fremde Haut – Mittwoch 03.06. 20 Uhr, Café Anaconda U/V2

Der Übersetzerin Fariba (Jasmin Tabatabai) droht in ihrem Heimatland Iran die Todesstrafe, weil sie Frauen liebt. Nachdem ihr lesbisches Verhältnis entdeckt wurde, flieht sie nach Deutschland, ihr Asylantrag wird abgelehnt. Der Selbstmord eines iranischen Mitinsassen Siamak eröffnet ihr einen Ausweg aus der verzweifelten Situation: – sie nimmt seine Identität an und wird mit seiner vorläufigen Aufenthaltsgenehmigung in die schwäbische Provinz umgesiedelt. Sie kennt Deutschland aus der Literatur – auf die schwäbische Provinz ist sie nicht vorbereitet. Sie spricht wie ein Mann, geht wie ein Mann, gibt sich wie ein Mann. Jedes falsche Wort, jede Kontaktaufnahme ist für sie mit der Gefahr der Enttarnung verknüpft. Fariba will nur eins: ihre weibliche Identität zurück. Um einen falschen Pass bezahlen zu können, arbeitet sie illegal in einer Sauerkrautfabrik und lernt Anne (Anneke Kim Sarnau) kennen, eine junge Kollegin. Diese findet Gefallen an dem seltsamen Fremden. Fariba kann nicht widerstehen, zögert aber, ihren Gefühlen nachzugeben, um ihre Siamak-Fassade nicht zu gefährden; dann offenbart sie ihr Geheimnis und das Glück scheint zum Greifen nah. Spielfilm, Deutschland 2005 | Regie: Angelina Maccarone Das Café Anaconda ist während dieser Veranstaltung für alle Geschlechter geöffnet.

Musik: Klaus der Geiger – Donnerstag, 04.06. ab 13 Uhr, UniQ

Durch Vietnam-Krieg und Hippie-Kultur geprägt, ist Klaus seit 1970 Kommunarde und Straßenmusiker, eben „Klaus der Geiger“, und als solcher auch bundesweit bekannt. Neben zahlreichen Konzerten mit verschiedenen Formationen leitet er auch noch das Orchester des Kölner Kunstsalons, gibt Kurse in Improvisation und ist hin und wieder in Funk und Fernsehen zu hören bzw. zu sehen. Im Rahmen des Festivals spielt er seine Lieder live im UniQ. 

Vortrag/Diskussion: Protestmöglichkeiten von Flüchtlingen – Donnerstag 04.06. 16 Uhr, C2-144

Welche Möglichkeiten haben AsylbewerberInnen zu Protestieren? Frank Gockel, Vorsitzender des Vereins „Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren e.V.“ und Mitarbeiter des Bielefelder Vereins AK Asyl e.V. berichtet zusammen mit Asylsuchenden aus Remscheid über Protestaktionen gegen das Asylbewerberleistungsgesetz. Das AsylbLG trat 1993 in Kraft und regelt die staatlichen Leistungen für Asylsuchende. Diese Leistungen liegen deutlich unter denen der Grundsicherung und werden bevorzugt als Sachleistungen vergeben, so dass die Wahlfreiheit der LeistungsempfängerInnen weiter eingeschränkt wird. Betroffene berichten über Benachteiligungen und die Diskriminierung durch das deutsche Asylsystem und ihren Protest dagegen.

Lesung/Vortrag: Fremd im eigenen Land?! – Donnerstag 04.06. 18 Uhr, Raum 207, Gebäude D (FH Kurt-Schuhmacher-Str. 6)

Im Rahmen des „festival contre le racisme“ und der Veranstaltungsreihe des FH-AStA „Start Doing“ liest und referiert Natasha Kelly aus ihrem Buch „Afroism – zur Situation einer ethnischen Minderheit“. Hierin beschäftigt sich die Autorin mit HipHop als Kommunikations- und Widerstandsmedium innerhalb der (Mehrheits-)deutschen Gesellschaft. Die Referentin greift dabei musikalische Beispiele der Brothers Keepers auf. Referentin: Natasha Kelly, Kommunikationswissenschaftlerin aus Osnabrück Eine Veranstaltung des Migrationsreferats und des Referats Internationales des AStA der FH.

Vortrag: Kurdistan – aktuelle Situation und Solidaritätsbewegungen – Donnerstag 04.06. 19 Uhr, AJZ (Heeper Str. 132)

Anlässlich des ersten internationalen Camps in Amed/Diyarbakir/Südosttürkei, zu dem die kurdische Frauen- und Jugendbewegung sowie linke BasisaktivistInnen aus Europa einladen, gibt es eine Veranstaltung zur Geschichte von Kurdistan mit dem Schwerpunkt Frauenbewegung, sowie Informationen über die aktuelle Situation. 

Party: Balkanbeats meets ASTATISCH – Donnerstag ab 21 Uhr, FH-Mensa (Kurt-Schuhmacher-Str.)

Die balkanesische Musik ist eine Musikrichtung, die stark von der Volksmusik aus Südosteuropa und der verschiedenen Volkstümer aus der Türkei beeinflusst ist. DJ Doe kommt aus Bosnien und wurde von Goran Bregović beeinflusst. Mit seiner „sljivovica“-Party hat er eine Tradition im „Milestones“ aufgebaut und legt nun in verschiedenen Diskotheken in Bielefeld und Umgebung auf. Seine Musik ist eine Mischung von rhythmischen Klängen aus Bosnien und Rumänien, lateinamerikanischer und Techno-Musik mit balkanesischen Rhythmen. Auf dem zweiten Floor in der FH-Mensa findet die bekannte und regelmäßig stattfindende „ASTATISCH“-Party, organisiert vom AStA der FH, statt.

Mehr Infoirmationen zum festival in Bielefeld im Internet unter www.festival.asta-bielefeld.de